Ein Inselstaat gegen die Welt
Vanuatu leidet wie kaum ein anderes Land unter den Folgen des Klimawandels. Jetzt will der kleine Inselstaat die Länder mit dem größten CO₂-Ausstoß zur Verantwortung ziehen. Über einen ungleichen Kampf.
Fotografie & Video: Felie Zernack; Text: Ann Esswein
Erschienen am: 28.05.2020 in Süddeutsche Zeitung, Deutschlandfunk Hintergrund, Perspective Daily, SPIEGEL
Mitten im Pazifik liegt der Inselstaat Vanuatu. Auf den 83 Inseln leben knapp 300.000 Menschen.
Zwei davon sind Salome Kalo und ihre Tochter.
Sie klagt über immer stärkere Zyklonen und Dürreperioden zu den Regenzeiten. Ihre Ernte und somit Ernährung der Gemeinschaft ist betroffen.
Im Nachbarort wird der Friedhof vom steigenden Meeresspiegel und stärkerer Erosion weggespült.
Knochen der Vorfahren liegen auf dem Strand herum. Beim Spazierengehen, legen die Bewohner die Knochen auf das Treibholz.
Auf der Nachbarinsel Pele lebt Jeffrey Daniels.
“In vielleicht 30 Jahren wird mein Dorf vom Meeresspiegelanstieg zerstört sein.”
Die Bewohner der Landzunge fangen jetzt schon an, auf die andere Seite der Lagune umzuziehen.
Um sich vor immer stärkeren Zyklonen zu schützen, verstärken die Bewohner ihre Strohhütten mit Beton.
Verantwortlich für den Klimawandel seien die Industrienationen, sagt der Außenminister Ralph Regenvanu.
Er will die Verantwortlichen vor dem Internationalen Gerichtshof verklagen. Dafür versucht er ein Rechtsgutachten anzufordern. Diese Klage wäre ein internationales Novum, noch nie hat es ein Land gewagt, Verantwortliche Länder für Klimawandelschäden zu verklagen.