Tatort Uni, #MeToo und Machtmissbrauch an Hochschulen
von Olivia Simnack und Friederike Röhreke
produziert für ZDF, veröffentlicht am 19.07.2023
Erniedrigungen, Mobbing, sexualisierte Übergriffe - im Wissenschaftsbetrieb häufen sich Fälle von Machtmissbrauch. Haben unsere Hochschulen ein #MeToo-Problem?
Dezember 2022: Der Fall eines Professors, der ihm unterstellte Doktorandinnen zu privaten Modenschauen und Stripclub-Besuchen gedrängt haben soll, landet in der Presse. Zwei Frauen sprechen erstmals offen über ihre Erlebnisse und bringen damit eine Lawine ins Rollen.
Die Spur-Autorinnen Olivia Samnick und Friederike Röhreke blicken auf #MeToo und Machtmissbrauch an deutschen Hochschulen. Sie sprechen mit Betroffenen, anonymen Insidern und einem Opferanwalt. Mehrere Postdocs und Doktorandinnen schildern, ihr vorgesetzter Professor nutze sie aus, bedrohe sie oder sei sexuell übergriffig geworden. Sie berichten von erschreckenden Erfahrungen: „Ich habe alles erlebt: Schikane, Beleidigungen. Drohungen, Arbeitsverträge nicht zu verlängern.“ „Dieses System begünstigt Menschen, die angehimmelt werden wollen und skrupellos sind.“ „Mein Professor hat vor der gesamten Arbeitsgruppe gesagt, er kann dafür sorgen, dass man in unserem Wissenschaftsfeld unten durch ist. In ganz Deutschland.“ Offenbar hat eine Reihe von Hochschulen und Forschungsinstituten ein Problem. Steckt hinter dem Machtmissbrauch System?
Experten und Expertinnen zeigen auf, woran es liegt, dass Täter oft auch nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen unbehelligt weiterarbeiten und praktisch keine Konsequenzen befürchten müssen. Die Digitaljournalistin Friederike Röhreke recherchiert das Ausmaß der Missbrauchsfälle und startet eine eigene Umfrage unter den Beschwerdestellen von Hochschulen und Forschungsinstituten: Welche Fälle werden dort überhaupt erfasst und reicht ihre Arbeit aus, um Machtmissbrauch zu stoppen?
Bild: Tatort Uni © Fritz Fechner