Ann Esswein
Ich bin Multimedia-Journalistin und Autorin, produziere längere Reportagen in Multimedia, Print, Video und Hörfunk – und das in aller Welt. Meine Themen reichen von alltäglichen Ausnahmezuständen bis zu humanitären: Flucht und Migration, Entwicklungszusammenarbeit, Klimawandel und Ressourcenkonflikte.
Journalismus bedeutet für mich weniger privilegierte Stimmen herauszufiltern und zu verstärken.
Fünf Beobachterinnen des europäischen Grenzregimes erzählen von Etappen seiner Verschärfung. Der Anlass: Vor zehn Jahren starben beim damals grössten Schiffbruch vor Lampedusa 366 Migrant:innen. Eine Welle der Solidarität ging durch Europa, doch dann drehte der Wind.
Vor zehn Jahren sinkt ein Boot mit Geflüchteten im Mittelmeer. 366 Menschen starben. Der EU-Kommissionspräsident sagte: "Diese Art von Tragödie darf sich nicht wiederholen." Heute ist sie beinahe Alltag. Wieso findet Europa keine Antwort auf das Sterben?
Lampedusa steht wie keine andere für das Sterben im Mittelmeer und für ein überfordertes Europa. Zuletzt erreichten Tausende Menschen die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika.
Wir haben uns gefragt: Was ist aus dem Versprechen von 2013 geworden, dass Tragödien wie die von Lampedusa verhindert werden sollen? Wie hat sich die EU-Grenz- und Migrationspolitik seither entwickelt? Dazu haben wir mehrere Monate recherchiert - in Italien, Griechenland und Österreich.
Seit 1. Januar gilt in Deutschland das neue Lieferkettengesetz. Aber hält es, was es verspricht? Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Zulieferer Umwelt- und Menschenrechte achten? Eine Spurensuche in Argentinien.
Pflege in Deutschland ist teuer. Viele Angehörige suchen daher eine Betreuungskraft, die ihnen eine Agentur aus Polen, Bulgarien, Rumänien, der Ukraine oder Georgien vermittelt – zum Teil illegal. Die Erwartung ist, dass die Person rund um die Uhr zur Verfügung steht – dafür erhält sie oft nur einen Dumping-Lohn.
Pflegerinnen aus Osteuropa arbeiten für wenig Geld rund um die Uhr.
Millionen alter Leute brauchen Pflege rund um die Uhr. Das ist teuer. Zweifelhafte Agenturen vermitteln billige Betreuungskräfte. "Alles legal", heißt es. Stimmt das?
Mit dem Medienkodex hat Netzwerk Recherche im Jahr 2006 klare Leitlinien für unser Handwerk definiert. Jetzt, 15 Jahre später, setzt sich eine Gruppe von Journalist:innen – darunter nr-Mitglieder, Stipendiat:innen und Referent:innen – mit grundlegenden Fragen unseres Berufs auseinander. Sie liefern Denkanstöße für einen reflektierten Journalismus. Zur Debatte darüber laden wir jede:n ein – etwa auf der Jahreskonferenz.
Europa setzt im Mittelmeer zur Abwehr von Migranten auf eine neue Taktik: Flugzeuge statt Rettungsschiffe. Recherchen der Republik legen das verdeckte Zusammenspiel des EU-Grenzschutzes mit der libyschen Küstenwache offen.
Aufgaben und Etat von Frontex wachsen seit Jahren. Gleichzeitig nehmen die Vorwürfe zu, die EU-Grenzagentur würde bei Einsätzen nicht kontrollieren, ob die Menschenrechte eingehalten werden.
Frontex, die Europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache, hat viel zu tun: Sie muss Menschen davon abhalten, nach Europa zu kommen. Das nennt Frontex „Migration Flow Management“, und das ist kein leichtes Geschäft. Leider hat Frontex dabei vor lauter Stress vergessen, die Öffentlichkeit und das EU-Parlament über ein paar ziemlich wichtige Details zu informieren.
Vor einem Jahr klopften sie das erste Mal an seine Tür: zwei Männer, einer gut angezogen. Er sah aus wie ein Millionär. Der Boss sagte: Du musst hier weg. Das war der Anfang der Entmietung, der schlaflosen Nächte, eines Kampfes, bei dem die Gewinner eigentlich schon feststehen.
Familiennachzug, die Wirklichkeit: Zu Besuch bei einem neunjährigen Jungen, der mit seiner Mutter und den Geschwistern seit drei Jahren in einem Flüchtlingscamp im Libanon lebt. Bei seinem Vater in einem Wohnheim in Berlin. Und einer Handpuppe, die Abdulla zu erklären versucht, warum die beiden sich nicht sehen dürfen.