Helena Lea Manhartsberger
Ich bin freischaffende Foto- und Multimediajournalistin und lebe in Wien. Nach meinem Studium im Fach Internationale Entwicklung an der Universität Wien habe ich Fotojournalismus und Dokumentarfotografie in Hannover, in Aarhus, Dänemark und Fotografie in Yogyakarta, Indonesien studiert. In meiner Arbeit beschäftige ich mich vor allem mit Geschlecht und Identität, Gruppendynamiken und sozialen Bewegungen, regional und international. Ich arbeite gerne multimedial und in Kollaboration mit meinen Protagonist*innen.
Journalismus bedeutet für mich: Privileg und Verantwortung. Zugang zu Menschen und Lebensrealitäten zu bekommen, die mir ohne Kamera verschlossen bleiben würden. Intensive Begegnungen, die mich motivieren, Geschichten aus verschiedenen gesellschaftlichen, kulturellen und geografischen Kontexten zu reflektieren und sichtbar zu machen.
Einen Monat nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich im Westen des Landes eine neue Normalität breitgemacht. Tausende Geflüchtete kommen täglich aus den umkämpften Gebieten an. Klassenzimmer müssen als Notunterkünfte herhalten. Ein Besuch vor Ort.
Vor vier Jahren übertrat Bladis Mejía Saraoz im Norden Mexikos die Grenze zu den USA. Seitdem wartet seine Mutter Cristina auf ein Lebenszeichen oder wenigstens die gesicherte Nachricht von seinem Tod. Ihr ältester Sohn ist einer von Hunderten Migrantinnen und Migranten, die jedes Jahr verschwinden. Freiwillige und Forensiker suchen nach ihnen.
Fünf Beobachterinnen des europäischen Grenzregimes erzählen von Etappen seiner Verschärfung. Der Anlass: Vor zehn Jahren starben beim damals grössten Schiffbruch vor Lampedusa 366 Migrant:innen. Eine Welle der Solidarität ging durch Europa, doch dann drehte der Wind.
Vor zehn Jahren sinkt ein Boot mit Geflüchteten im Mittelmeer. 366 Menschen starben. Der EU-Kommissionspräsident sagte: "Diese Art von Tragödie darf sich nicht wiederholen." Heute ist sie beinahe Alltag. Wieso findet Europa keine Antwort auf das Sterben?
Lampedusa steht wie keine andere für das Sterben im Mittelmeer und für ein überfordertes Europa. Zuletzt erreichten Tausende Menschen die kleine Insel zwischen Sizilien und Nordafrika.
Drei Jahrzehnte lang war Omar al-Baschir Staatspräsident des Sudan und herrschte mit diktatorischer Gewalt. 2019 ging das sudanesische Volk friedlich auf die Straße und forderte seinen Rücktritt - etwa die Hälfte davon waren Frauen.
Lia ist transsexuell, sexradikale Aktivistin, kämpft mit Depressionen und steht auf BDSM. Lias Geschlecht ist ein Politikum, und das bekommt sie täglich zu spüren. Die traumatischen Erlebnisse ihrer Lebensrealität nagen an ihr, Depressionen sind ihr stetiger Begleiter. Lia wagt es, ihren Schmerz mit Schmerz zu bekämpfen.
Abdelsalam Kesha war einer von Millionen junger Sudanesen, die ihren brutalen Diktator stürzten. Vor einem Jahr starb er unter den Schüssen des Regimes und wurde zur Ikone. Seine Familie und seine Freunde aber fragen sich: War es das Opfer wert?
Einhunderttausend Eritreer sitzen auf dem Weg nach Europa im Sudan fest. Liegt das an der europäischen Flüchtlingspolitik?